Warum ist die richtige Kratom Dosierung so wichtig?
Kratom (Mitragyna speciosa) ist eine dosisabhängige Substanz mit paradoxer Wirkung: Niedrige Dosen wirken stimulierend wie Kaffee, hohe Dosen sedierend wie Schmerzmittel. Diese einzigartige Eigenschaft macht die korrekte Dosierung zum entscheidenden Faktor für eine positive Erfahrung.
Zu wenig Kratom zeigt kaum spürbare Effekte, zu viel führt zu unangenehmen Nebenwirkungen wie Übelkeit, Schwindel und Erbrechen. Die optimale Dosis liegt oft in einem schmalen Fenster, das individuell variiert und von Körpergewicht, Stoffwechsel, Sorte und gewünschter Wirkung abhängt.
Dieser Guide bietet konkrete Dosierungsempfehlungen basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und Erfahrungsberichten tausender Kratom-Nutzer. Egal ob Erstanwender oder erfahrener Konsument – hier finden Sie praxisnahe Richtlinien für sichere und effektive Kratom-Dosierung.
Grundlagen der Kratom Dosierung: Was Sie wissen müssen
Alkaloidgehalt als Schlüsselfaktor
Die Wirkung von Kratom beruht hauptsächlich auf zwei Alkaloiden: Mitragynin (ca. 66% des Alkaloidgehalts) und 7-Hydroxymitragynin (ca. 2%, aber 13-mal potenter). Der Gesamtalkaloidgehalt hochwertiger Kratom-Blätter liegt typischerweise bei 1,5-2,5%.
Praktische Bedeutung: Eine 5-Gramm-Dosis enthält etwa 75-125mg Alkaloide. Qualitätsschwankungen zwischen Produkten können erheblich sein – deshalb immer mit niedriger Dosis beginnen, wenn eine neue Charge oder ein neuer Händler getestet wird.
Körpergewicht und Stoffwechsel
Als Faustregel gilt: Schwerere Personen benötigen tendenziell höhere Dosen. Eine Person mit 90kg braucht etwa 30-50% mehr als jemand mit 60kg für vergleichbare Effekte.
Stoffwechseltypen:
- Schnelle Metabolisierer: Kürzere Wirkdauer (3-4h), eventuell höhere Dosis nötig
- Langsame Metabolisierer: Längere Wirkdauer (6-8h), Vorsicht bei Dosierung
- Genetische Variation: CYP3A4- und CYP2D6-Enzyme beeinflussen Kratom-Abbau erheblich
Magenfüllung als Wirkungsverstärker
Nüchterner Magen (4+ Stunden ohne Nahrung):
- Schnellster Wirkungseintritt (15-30 Min)
- Intensivste Wirkung
- Höchstes Übelkeitsrisiko
- Empfohlen: Dosis um 20-30% reduzieren
Nach leichter Mahlzeit (1-2 Stunden vorher):
- Moderater Wirkungseintritt (30-45 Min)
- Ausgewogene Wirkung
- Geringeres Übelkeitsrisiko
- Empfohlen: Standard-Dosierung
Nach großer Mahlzeit:
- Verzögerter Wirkungseintritt (60-90 Min)
- Abgeschwächte Wirkung
- Minimales Übelkeitsrisiko
- Eventuell höhere Dosis nötig (nicht empfohlen für Anfänger)
Toleranzentwicklung und ihre Auswirkungen
Bei regelmäßigem Konsum (3+ Tage pro Woche) entwickelt sich Toleranz durch Herunterregulation der Opioidrezeptoren. Nach 2-4 Wochen täglicher Anwendung kann die benötigte Dosis um 50-100% steigen.
Toleranzvermeidung:
- Maximal 2-3 Anwendungen pro Woche
- Mindestens 2 Pausentage zwischen Einnahmen
- Sortenrotation (rot/weiß/grün wechseln)
- Regelmäßige Toleranz-Pausen (1-2 Wochen alle 2-3 Monate)
- Niemals Dosis erhöhen bei nachlassender Wirkung – stattdessen Pause einlegen
Falls bereits eine Toleranz besteht, finden Sie in unserem ausführlichen Guide zum Kratom Toleranz abbauen detaillierte Strategien und Methoden für einen erfolgreichen Toleranz-Reset
Dosierungstabelle nach Erfahrungsstufe und gewünschter Wirkung
Für Erstanwender (keine Vorerfahrung)
Ziel: Stimulierung, Energie, Fokus
- Startdosis: 1-2 Gramm
- Nach 45 Min bei Bedarf: +0,5-1 Gramm
- Maximum beim ersten Mal: 3 Gramm
- Empfohlene Sorten: White Maeng Da, White Borneo, Green Malay
Ziel: Entspannung, leichte Schmerzlinderung
- Startdosis: 2-3 Gramm
- Nach 45 Min bei Bedarf: +0,5-1 Gramm
- Maximum beim ersten Mal: 4 Gramm
- Empfohlene Sorten: Green Borneo, Red Bali, Red Borneo
Wichtig für Anfänger:
- Immer mit der niedrigeren Dosis beginnen
- Mindestens 45 Minuten warten vor Nachdosierung
- Nicht auf nüchternen Magen (leichte Mahlzeit 1-2h vorher)
- Keine Kombination mit Alkohol oder anderen Substanzen
- Freien Nachmittag/Abend einplanen ohne Verpflichtungen
Für Gelegenheitsnutzer (1-2x pro Monat)
Ziel: Stimulierende Wirkung
- Dosis: 2-4 Gramm
- Sorten: Weiße oder grüne Venen
- Zeitpunkt: Morgens oder früher Nachmittag
Ziel: Ausgewogene Wirkung
- Dosis: 3-5 Gramm
- Sorten: Grüne Venen (Green Malay, Green Maeng Da)
- Zeitpunkt: Tagsüber nach leichter Mahlzeit
Ziel: Sedierende, schmerzlindernde Wirkung
- Dosis: 4-6 Gramm
- Sorten: Rote Venen (Red Bali, Red Borneo)
- Zeitpunkt: Abends, 2-3 Stunden vor dem Schlafengehen
Für regelmäßige Nutzer (1-3x pro Woche)
Niedrige Dosis (stimulierend):
- Menge: 2-4 Gramm
- Wirkung: Energie, Fokus, Motivation
- Anwendung: Arbeit, Sport, soziale Situationen
- Wirkdauer: 4-5 Stunden
Mittlere Dosis (ausgewogen):
- Menge: 4-6 Gramm
- Wirkung: Stimmungsaufhellung, moderate Schmerzlinderung, Entspannung
- Anwendung: Stressabbau, leichte bis moderate Schmerzen
- Wirkdauer: 5-6 Stunden
Hohe Dosis (sedierend):
- Menge: 6-8 Gramm
- Wirkung: Starke Schmerzlinderung, tiefe Entspannung, Sedierung
- Anwendung: Chronische Schmerzen, Schlafprobleme, intensive Entspannung
- Wirkdauer: 6-8 Stunden
- Warnung: Deutlich erhöhtes Nebenwirkungsrisiko (Übelkeit, Schwindel)
Sehr hohe Dosis (nicht empfohlen):
- Menge: 8-12+ Gramm
- Risiken: Hohe Wahrscheinlichkeit für Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, “Kratom-Kater”
- Toleranzentwicklung: Beschleunigt
- Abhängigkeitsrisiko: Deutlich erhöht
- Nur in Ausnahmefällen: Bei sehr hoher Toleranz oder unter Anleitung
Für erfahrene Langzeitnutzer
Vorsicht: Bei täglichem oder sehr häufigem Konsum entwickelt sich Toleranz. Erfahrene Nutzer können 10-20+ Gramm täglich konsumieren, was aber mit erheblichen Risiken verbunden ist:
- Starke körperliche Abhängigkeit
- Intensive Entzugssymptome nach Absetzen
- Potenzielle Lebertoxizität
- Finanzielle Belastung
- Reduzierte Wirksamkeit trotz hoher Dosen
Empfehlung für Langzeitnutzer:
- Toleranz-Reset durchführen: 1-4 Wochen Kratom-frei (eventuell mit medizinischer Unterstützung)
- Dosierung drastisch reduzieren: Nach Reset mit 2-4g neu beginnen
- Konsumfrequenz verringern: Maximal jeden 2. Tag, besser 2-3x/Woche
- Rotation implementieren: Verschiedene Sorten wechseln
- Regelmäßige Blutuntersuchung: Leberwerte (ALT, AST) checken lassen
Sortenspezifische Dosierungsunterschiede
Weiße Venen (White Vein): Energetisch und stimulierend
Weiße Sorten haben höheren Mitragynin-Anteil relativ zu 7-Hydroxymitragynin und wirken stärker stimulierend.
Dosierungsempfehlungen:
- Niedrig (1-3g): Leichte Stimulation, verbesserter Fokus
- Mittel (3-5g): Starke Energie, Euphorie, Gesprächigkeit
- Hoch (5-7g): Intensive Wirkung, aber Risiko für Überstimulation, Nervosität
Besonderheiten:
- Wirkt tendenziell stärker als gleiche Menge grüner Sorten
- Kann bei zu hoher Dosis zu Unruhe führen
- Nicht für abends geeignet (Schlafprobleme möglich)
- Besonders potente Sorten: White Maeng Da, White Thai
Grüne Venen (Green Vein): Ausgewogen und vielseitig
Grüne Sorten bieten das ausgewogenste Alkaloidprofil und sind am fehlerverzeihendsten bei der Dosierung.
Dosierungsempfehlungen:
- Niedrig (2-4g): Leichte Stimulation plus Stimmungsaufhellung
- Mittel (4-6g): Optimales Gleichgewicht (Energie + Entspannung)
- Hoch (6-8g): Schmerzlinderung mit erhaltener Funktionalität
Besonderheiten:
- Ideal für Erstanwender
- Breites effektives Dosisfenster
- Geringste Überdosierungsneigung
- Vielseitig einsetzbar (morgens bis abends)
- Beliebte Sorten: Green Malay, Green Maeng Da, Green Borneo
Rote Venen (Red Vein): Entspannend und schmerzlindernd
Rote Sorten haben höheren 7-Hydroxymitragynin-Gehalt durch längere Reifung/Fermentation und wirken potenter analgetisch.
Dosierungsempfehlungen:
- Niedrig (2-4g): Leichte Entspannung, milde Schmerzlinderung
- Mittel (4-6g): Ausgeprägte Schmerzlinderung, Entspannung
- Hoch (6-10g): Starke Sedierung, maximale Analgesie
Besonderheiten:
- Wirkt tendenziell stärker sedierend als gleiche Menge grüner/weißer Sorten
- Höheres Risiko für Müdigkeit bei Tagesdosierung
- Ideal für abendliche Anwendung
- Bei hohen Dosen stärkstes Übelkeitsrisiko
- Potente Sorten: Red Bali, Red Borneo, Red Maeng Da
Praktische Dosierungsmethoden: Genau messen ist wichtig
Digitale Feinwaage (empfohlen)
Die genaueste Methode zur Dosierung. Investition von 10-20€ in eine Küchenwaage mit 0,1g-Genauigkeit.
Vorteile:
- Präzise, wiederholbare Dosierung
- Einfaches Tracking von Konsum
- Vermeidung von Unter-/Überdosierung
Anwendung:
- Waage auf ebener Fläche platzieren
- Behälter (Glas, Papier) darauf stellen und tarieren (auf Null setzen)
- Kratom-Pulver hinzufügen bis gewünschte Menge erreicht
- Genau dokumentieren
Teelöffel-Methode (ungenau, nicht ideal)
Falls keine Waage verfügbar, kann ein gestrichener Teelöffel als Notlösung dienen.
Ungefähre Werte:
- 1 gestrichener Teelöffel ≈ 2-2,5 Gramm
- 1 gehäufter Teelöffel ≈ 3-4 Gramm
- 1 gestrichener Esslöffel ≈ 6-7 Gramm
Probleme:
- Stark abhängig von Pulver-Feinheit (fein gemahlenes Kratom wiegt mehr pro Volumen)
- Unterschiedliche Löffelgrößen
- Ungenau (Schwankung ±30%)
- Risiko für Über-/Unterdosierung
Empfehlung: Nur für Notfälle, ansonsten Waage verwenden!
Vordosierte Kapseln
Manche Händler bieten Kratom in 0,5g- oder 1g-Kapseln an.
Vorteile:
- Präzise Dosierung
- Geschmacksneutral (kein bitteres Pulver)
- Diskret und transportabel
- Langsamer Wirkungseintritt (30-60 Min) kann Übelkeit reduzieren
Nachteile:
- Teurer als loses Pulver (oft 2-3x so viel)
- Verzögerter Wirkungseintritt
- Schwieriger, exakte Wunschdosis zu treffen (z.B. 3,5g = 7 Kapseln)
- Qualität der Kapselhülle variabel
Einnahmemethoden und ihre Auswirkungen auf die Dosierung
Toss and Wash (schnellste Wirkung)
Die verbreitetste Methode: Kratom-Pulver auf die Zunge nehmen und mit Wasser runterspülen.
Vorteile:
- Schnellster Wirkungseintritt (15-30 Min)
- Keine Vorbereitung nötig
- Maximale Bioverfügbarkeit
Nachteile:
- Sehr bitter, unangenehmer Geschmack
- Risiko des “Verschluckens” (Pulver gelangt in Luftröhre)
- Höheres Übelkeitsrisiko
Technik:
- Kleinen Schluck Wasser in Mund nehmen
- Kratom-Dosis auf Zunge/Wasser geben
- Sofort mit viel Wasser nachspülen
- Eventuell mit Fruchtsaft nachspülen gegen Geschmack
Kratom-Tee (schonender)
Kratom in heißem Wasser ziehen lassen und als Tee trinken.
Vorteile:
- Angenehmer als rohes Pulver
- Geringeres Übelkeitsrisiko
- Kann mit Zitrone, Honig, Ingwer verfeinert werden
- Traditionelle Anwendungsmethode
Nachteile:
- Zeitaufwändig (15-20 Min Zubereitung)
- Möglicherweise reduzierte Wirkung (manche Alkaloide bleiben im Pulver)
- Schwieriger zu dosieren (nicht alle Alkaloide gelöst)
Zubereitung:
- Wasser zum Kochen bringen, dann auf ca. 80°C abkühlen lassen
- Kratom-Pulver hinzufügen
- 15 Minuten ziehen lassen, gelegentlich umrühren
- Durch Kaffeefilter oder feines Sieb abseihen
- Mit Zitrone, Honig oder Ingwer verfeinern
Dosierungsanpassung: Eventuell 10-20% mehr verwenden als bei Toss and Wash, da nicht alle Alkaloide extrahiert werden.
Gemischt mit Joghurt, Smoothie oder Saft
Kratom-Pulver in dickflüssige Nahrung einrühren.
Vorteile:
- Maskiert bitteren Geschmack gut
- Schonend für Magen
- Angenehme Einnahme
Nachteile:
- Verzögerter Wirkungseintritt (30-60 Min)
- Abgeschwächte Wirkung durch volle Magen
Ideal für:
- Anfänger mit empfindlichem Magen
- Personen, die den Geschmack nicht ertragen
- Morgen-Routine (Kratom im Frühstücks-Smoothie)
Empfohlene Mixer:
- Naturjoghurt mit Honig
- Orangen- oder Grapefruitsaft (Säure kann Alkaloid-Extraktion verbessern)
- Protein-Shakes
- Apfelmus
Kapseln (verzögerte Wirkung)
Siehe oben unter “Vordosierte Kapseln”. Wirkungseintritt 30-90 Minuten, dafür geringeres Übelkeitsrisiko.
Dosierungsstrategien für spezifische Anwendungen
Schmerzmanagement
Akute Schmerzen (Kopfschmerzen, Muskelkater, Verletzungen):
- Dosis: 3-5g grüne oder rote Sorten
- Timing: Bei Schmerzbeginn
- Wiederholung: Nach 4-6 Stunden falls nötig
- Maximum: 2 Dosen pro Tag
Chronische Schmerzen (Arthritis, Rückenschmerzen, Fibromyalgie):
- Dosis: 4-7g rote Sorten
- Timing: 1-2x täglich (morgens und/oder abends)
- Rotation: Täglich verschiedene rote Sorten wechseln
- Pausentage: Mindestens 2 Tage pro Woche kratom-frei
- Warnung: Risiko für Abhängigkeit bei täglichem Konsum – ärztliche Begleitung empfohlen
Energiesteigerung und Produktivität
Arbeit, Studium, körperliche Aufgaben:
- Dosis: 2-4g weiße oder grüne Sorten
- Timing: Morgens oder früher Nachmittag (auf nüchternen oder leicht gefüllten Magen)
- Wiederholung: Nicht täglich – maximal 2-3x/Woche
- Kombination: Mit Kaffee möglich (Vorsicht bei Überstimulation)
Sport und Training:
- Dosis: 2-3g weiße Sorten
- Timing: 30-45 Minuten vor Training
- Wirkung: Erhöhte Ausdauer, reduzierte Schmerzwahrnehmung, Motivation
- Warnung: Ausreichend Wasser trinken (Kratom dehydriert)
Stimmungsaufhellung und Angstreduktion
Soziale Angst, leichte Depressionen:
- Dosis: 3-5g grüne Sorten (ausgewogen)
- Timing: 1-2 Stunden vor sozialer Situation
- Häufigkeit: Nicht täglich – Risiko psychischer Abhängigkeit als Krücke
- Wichtig: Kein Ersatz für Therapie oder ärztliche Behandlung
Stressabbau nach Arbeit:
- Dosis: 4-6g grüne oder rote Sorten
- Timing: Abends nach Feierabend
- Häufigkeit: Maximal 2-3x/Woche (sonst Gewöhnungseffekt)
Schlafunterstützung
Einschlafhilfe bei gelegentlichen Schlafproblemen:
- Dosis: 5-7g rote Sorten (Red Bali besonders sedierend)
- Timing: 2-3 Stunden vor Schlafengehen
- Vorsicht: Bei zu hoher Dosis oder zu kurz vor dem Schlafen kann paradoxerweise Unruhe auftreten
- Nicht täglich: Schlafmittel-Abhängigkeit vermeiden
Häufige Dosierungsfehler und wie man sie vermeidet
Fehler 1: Zu hohe Anfangsdosis
Problem: Viele Anfänger starten mit 5-7g basierend auf Berichten erfahrener Nutzer und erleben unangenehme Nebenwirkungen.
Lösung: Immer mit 1-2g beginnen, auch wenn es “zu niedrig” erscheint. Lieber mehrere Sessions mit steigender Dosis als eine schlechte Erfahrung.
Fehler 2: Zu schnelles Nachdosieren
Problem: Nach 20 Minuten ohne Wirkung wird nachgelegt – dann tritt Gesamtwirkung zu stark ein.
Lösung: Mindestens 45 Minuten, besser 60 Minuten warten. Kratom braucht Zeit für Absorption und Metabolisierung.
Fehler 3: Dosissteigerung bei Toleranz
Problem: Nachlassende Wirkung wird mit höherer Dosis kompensiert – Toleranz-Spirale beschleunigt sich.
Lösung: Bei nachlassender Wirkung Pause einlegen (1-2 Wochen), nicht Dosis erhöhen. Toleranz-Reset bringt Sensitivität zurück.
Fehler 4: Täglicher Konsum “weil es funktioniert”
Problem: Anfangs positive Effekte verleiten zu täglicher Anwendung – Abhängigkeit entwickelt sich unbemerkt.
Lösung: Feste Pausentage einplanen (mindestens 4 Tage pro Woche kratom-frei). Kalender oder App zur Tracking nutzen.
Fehler 5: “Mehr ist besser” Mentalität
Problem: Annahme, dass höhere Dosis immer stärkere positive Effekte bringt.
Realität: Bei Kratom gibt es einen “sweet spot” – darüber nehmen Nebenwirkungen überproportional zu, während positive Effekte abflachen oder sogar umkehren (sedierende Wirkung statt Energie).
Lösung: Niedrigste effektive Dosis finden und beibehalten.
Fehler 6: Kombination mit Alkohol oder anderen Substanzen
Problem: Alkohol + Kratom verstärkt sedierende Effekte und Übelkeit dramatisch.
Lösung: Kratom niemals mit Alkohol, Opioiden, Benzodiazepinen oder anderen dämpfenden Substanzen kombinieren. Auch Vorsicht bei Stimulanzien (Herzbelastung).
Überdosierung: Symptome und Maßnahmen
Eine zu hohe Kratom-Dosis kann unangenehme bis gefährliche Nebenwirkungen verursachen. Detaillierte Informationen zu allen Kratom Nebenwirkungen und Risiken finden Sie in unserem umfassenden Sicherheitsleitfaden.
Anzeichen einer zu hohen Kratom-Dosis
Milde Überdosierung (häufig bei 8-12g):
- Starke Übelkeit
- Schwindel, “Zimmer dreht sich”
- Ausgeprägte Müdigkeit, schwere Augenlider
- Schwitzen, Hitzewallung
- Kopfschmerzen
- “Wobbles” – Augenzittern (Nystagmus)
Schwere Überdosierung (selten, meist mehr als 15g oder mit anderen Substanzen):
- Wiederholtes Erbrechen
- Verwirrung, Desorientierung
- Extreme Schläfrigkeit bis Bewusstseinseintrübung
- Verlangsamte Atmung (besonders bei Kombination mit Alkohol/Opioiden)
- Krampfanfälle (sehr selten)
Sofortmaßnahmen bei Überdosierung
- Keine weiteren Substanzen einnehmen
- Hinlegen in stabiler Seitenlage (bei Erbrechen)
- Viel Wasser trinken (in kleinen Schlucken)
- Ingwer-Tee gegen Übelkeit (falls verfügbar)
- Ruhe bewahren – die meisten Symptome klingen nach 2-4 Stunden ab
- Überwachung durch andere Person
- Bei Bewusstlosigkeit, Atemschwierigkeiten oder Krampfanfällen: Sofort Notruf (112/911)
Wichtig: Reine Kratom-Überdosierung ohne andere Substanzen ist selten lebensbedrohlich, aber sehr unangenehm. Kritisch wird es bei Kombination mit Alkohol, Opioiden oder Beruhigungsmitteln.
Langfristige Dosierungsstrategien für nachhaltigen Konsum
Sortenrotation zur Toleranzvermeidung
Verschiedene Kratom-Sorten haben leicht unterschiedliche Alkaloidprofile. Rotation kann Toleranzentwicklung verlangsamen.
Beispiel-Rotationsplan:
- Montag: Pause
- Dienstag: Pause
- Mittwoch: 3g White Maeng Da (Energie für Arbeit)
- Donnerstag: Pause
- Freitag: Pause
- Samstag: 4g Green Malay (Stimmung, soziale Aktivität)
- Sonntag: 5g Red Bali (Entspannung, Schmerzlinderung)
Dosierungstagebuch führen
Dokumentation hilft, Muster zu erkennen und Konsum zu kontrollieren.
Zu notieren:
- Datum und Uhrzeit
- Sorte und Dosis (exakt in Gramm)
- Magenfüllung (nüchtern/leicht/voll)
- Gewünschte Wirkung
- Tatsächliche Wirkung (Stärke 1-10, Dauer)
- Nebenwirkungen
- Andere Substanzen (Kaffee, Medikamente, etc.)
Nutzen:
- Erkennen der persönlichen optimalen Dosis
- Vermeiden von Überdosierung
- Kontrolle über Konsumfrequenz
- Früherkennung von Toleranz oder Abhängigkeit
Toleranz-Pausen strategisch planen
Kurze Pausen (3-5 Tage): Reset bei beginnender Toleranz Mittlere Pausen (1-2 Wochen): Teilweise Resensitivierung Lange Pausen (4+ Wochen): Vollständiger Toleranz-Reset
Empfohlenes Schema:
- Nach 8-12 Wochen regelmäßigem Konsum (2-3x/Woche) eine 1-2 Wochen Pause
- Bei täglichem Konsum: Professionelle Unterstützung für Dosisreduktion oder Entzug erwägen
Spezielle Dosierungshinweise für Risikogruppen
Ältere Menschen (65+)
- Niedrigere Anfangsdosis (0,5-1g statt 1-2g)
- Längere Wirkdauer durch verlangsamten Stoffwechsel
- Erhöhtes Sturzrisiko bei sedierenden Dosen
- Mehr potenzielle Medikamentenwechselwirkungen
- Ärztliche Rücksprache empfohlen
Personen mit geringem Körpergewicht (geringer als 60kg)
- Dosierung um ca. 25-30% reduzieren
- Besonders vorsichtig bei Erstanwendung
- Schnellere Sättigung der Rezeptoren möglich
Personen mit Lebererkrankungen
- Generell nicht empfohlen – Kratom wird über Leber metabolisiert
- Falls dennoch verwendet: Niedrigste Dosis, seltenste Anwendung
- Regelmäßige Leberwert-Kontrollen (ALT, AST, Bilirubin)
Personen unter Medikation
Kratom interagiert mit Medikamenten, die über CYP3A4/CYP2D6 verstoffwechselt werden:
Kritische Kombinationen:
- Antidepressiva (MAO-Hemmer, SSRIs)
- Schmerzmittel (Opioide)
- Beruhigungsmittel (Benzodiazepine)
- Blutverdünner (Warfarin)
Empfehlung: Vor Kratom-Konsum ärztliche Beratung einholen. Falls dennoch verwendet, niedrigste Dosis und genaue Beobachtung.
Fazit: Die perfekte Kratom Dosierung finden
Die optimale Kratom Dosierung ist hochindividuell und hängt von zahlreichen Faktoren ab:
Schlüsselprinzipien:
- Start low, go slow – Immer mit niedriger Dosis beginnen (1-2g)
- Geduldig sein – Mindestens 45-60 Minuten vor Nachdosierung warten
- Genau messen – Digitale Waage verwenden, nicht schätzen
- Dokumentieren – Dosierungstagebuch führen
- Weniger ist mehr – Niedrigste effektive Dosis finden und beibehalten
- Pausen einhalten – Maximal 2-3x/Woche, regelmäßige Toleranz-Pausen
- Nicht steigern – Bei nachlassender Wirkung Pause machen, nicht Dosis erhöhen
Dosierungsrichtlinien zusammengefasst:
- Anfänger: 1-3g
- Gelegenheitsnutzer: 2-5g
- Regelmäßige Nutzer: 3-7g
- Über 8g: Erheblich erhöhtes Risiko, nicht empfohlen
Gewünschte Wirkung:
- Stimulierend: 1-4g (weiß/grün)
- Ausgewogen: 3-6g (grün)
- Sedierend: 5-8g (rot)
Die richtige Dosierung macht den Unterschied zwischen einer positiven, hilfreichen Kratom-Erfahrung und unangenehmen Nebenwirkungen oder Abhängigkeitsentwicklung. Nehmen Sie sich Zeit, Ihre persönliche optimale Dosis zu finden, und praktizieren Sie verantwortungsvollen Konsum.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei gesundheitlichen Fragen oder unter Medikation sollte vor Kratom-Konsum ärztlicher Rat eingeholt werden.



